Erasmus+ für Lernende in der Erwachsenenbildung

Frau mittleren Alters sitzt vor Computer und blickt in Kamera © OeAD/Gianmaria Gava

Mit Erasmus+ werden Erwachsenenbildungsanbieter und andere im Bereich der Erwachsenenbildung tätige Einrichtungen unterstützt, die Lernmobilitätsaktivitäten für erwachsene Lernende organisieren möchten.

Lernaufenthalte für erwachsene Lernende in Key Action 1

Nicht nur Mitarbeitende an Organisationen der Erwachsenenbildung können zu Lernaufenthalten fahren. Auch erwachsene Lernende können mobil werden. „Erwachsene Lernende“ meint dabei Personen, die in der entsendenden Einrichtung an einem Bildungsprogramm für Erwachsene teilnehmen. Bei der Mobilität von Lernenden sollen die entsendenden Organisationen auf eine inklusive, ausgewogene Mischung von Personenprofilen achten. Teilnehmende mit geringeren Chancen sollen umfassend mit einbezogen werden.

Erwachsene Lernende mit geringeren Chancen sind benachteiligte Personen, die aus wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen, geografischen oder gesundheitlichen Gründen, wegen Behinderungen, Lernschwierigkeiten oder aufgrund ihres Migrationshintergrunds mit Hindernissen konfrontiert sind, die eine Programmteilnahme erschweren.

Mit Priorität werden Einrichtungen gefördert, die Angebote im Bereich der Basisbildung haben und Personen mit geringen Basisbildungskenntnissen/Schlüsselkompetenzen im Rahmen dieser Angebote zu Lernaufenthalten in Europa entsenden möchten. Der Begriff der Basisbildung umfasst Kompetenzen in den Grunddimensionen kultureller und gesellschaftlicher Teilhabe, insbesondere: schriftsprachliche Kompetenz, mathematische Kompetenz, technologiebasierte Problemlösungskompetenz, digitale Kompetenz, Gesundheitskompetenz, finanzielle Kompetenz, soziale Kompetenz.

Für den Lernaufenthalt in einem der Erasmus+ Programmländer stehen drei Formate zur Verfügung:

  • Gruppenmobilität von erwachsenen Lernenden (2 bis 30 Tage): Eine Gruppe erwachsener Lernender aus der entsendenden Organisation kann einen gewissen Zeitraum in einem anderen Land verbringen, um innovative Lernmöglichkeiten wahrzunehmen. Die Aktivitäten können eine Kombination verschiedener formaler, informeller und nichtformaler Lernmethoden und -techniken, etwa Peer-Learning, arbeitsbasiertes Lernen, Freiwilligenarbeit und andere innovative Ansätze, beinhalten.
  • Kurzfristige individuelle Lernmobilität von erwachsenen Lernenden (2 bis 29 Tage): Erwachsene Lernende können durch einen Auslandsaufenthalt bei einer aufnehmenden Organisation ihre Kenntnisse und Kompetenzen verbessern. Für jede teilnehmende Person muss ein individuelles Lernprogramm aufgestellt werden.
  • Langfristige individuelle Lernmobilität von erwachsenen Lernenden (30 bis 365 Tage): Erwachsene Lernende können durch einen längeren Auslandsaufenthalt bei einer aufnehmenden Organisation ihre Kenntnisse und Kompetenzen verbessern. Für jeden Teilnehmenden muss ein individuelles Lernprogramm aufgestellt werden.

Der Unterschied zwischen den Formaten Gruppen- und Einzelaktivität beruht nicht auf den Reise- und Unterbringungsmodalitäten, sondern ausschließlich auf den Anforderungen für gemeinsame oder individuelle Lernprogramme. Dementsprechend wird das Format der Gruppenmobilität für einfache Aktivitäten empfohlen, bei denen vorhandene Ressourcen und Inhalte genutzt werden, während individuelle Formate besser für Lernprogramme geeignet sind, die seitens der entsendenden und der aufnehmenden Organisation besondere Investitionen erfordern (darunter auch Fälle, in denen mehrere Teilnehmende gemeinsam reisen und untergebracht werden).

Fördersätze für Lernaufenthalte mit Erasmus+

Erwachsene Lernende, die im Zuge einer Lernmobilität ins Ausland gehen, erhalten über die entsendende Einrichtung eine Förderung für Reise- und Aufenthaltskosten. Wie hoch diese ausfällt, hängt vom Gastland und von der Dauer des Aufenthalts ab.

Für Teilnehmer/innen mit geringeren Chancen können Sonderzuschüsse gewährt werden.

Wer kann einen Förderantrag stellen?

Antragsberechtigt sind öffentliche und private Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Einzureichen ist der Förderantrag bei der nationalen Agentur des eigenen Landes. Einzelpersonen können die Förderung eines Weiterbildungsaufenthaltes nicht beantragen. Die Antragstellung erfolgt durch Institutionen im Rahmen von akkreditierten Mobilitätsprojekten (über die Erasmus-Akkreditierung) oder einem kurzfristigen Projekt.

Mobilität von erwachsenen Lernenden in Key Action 2

In Kooperationspartnerschaften werden Auslandsaufenthalte von erwachsenen Lernenden aus teilnehmenden Organisationen im Rahmen der Lern-, Lehr- und Schulungsaktivitäten gefördert.