Sprachliche Ausgrenzung führt zu tatsächlicher Ausgrenzung

11. Oktober 2022 Europäische ProgrammePartnerschaftenBerufsbildung
3 Personen in Arbeitskleidung in Regenbogenfarben vor grünem Hintergrund, daneben der Projektname
Ohne Gebärdensprache ist es keine Inklusion! Mit dem Erasmus+ Projekt "Accessible Work 4 All" (auf Deutsch: Barrierefreie Arbeit für alle) wollen wir Gleichberechtigung, Nichtdiskriminierung und Vielfalt fördern – durch innovative Bereitstellung von Informationen über Arbeitsrechte in barrierefreien digitalen Formaten.

Unsere Ergebnisse

In Form von animierten Videos mit Gebärdensprach-Moderation werden verschiedene Aspekte des Arbeitsrechts für Arbeiter/innen und Angestellte erklärt. Zu Beginn jedes Videos stellt eine Figur (Max oder Julia) eine bestimmte Situation vor (z. B. Arbeitsverträge, Konflikte am Arbeitsplatz, Homeoffice und vieles mehr), deren arbeitsrechtliche Aspekte im Rest des Videos ausgeführt werden. Die Videos dauern 5-8 Minuten und sind mit Untertiteln versehen. Begleitende Texte in einfacher Sprache sorgen dafür, dass der Inhalt uneingeschränkt zugänglich ist, und erleichtern das Verständnis von komplexer Terminologie oder Fachsprache.

Wer sind wir?

"Accessible Work 4 All" war eine KA2-Strategische Partnerschaft im Rahmen von Erasmus+ mit vier Partnerorganisationen aus

Das Projekt startete im September 2019 und lief 29 Monate.

Zugang zur Arbeit für alle

Laut dem Weltverband der Gehörlosen ist die Arbeitslosigkeit bei Gehörlosen dreimal so hoch wie im nationalen Durchschnitt. Das macht Gehörlose besonders anfällig für die Armutsfalle. Mehr als 90 Prozent der gehörlosen Kinder haben hörende Eltern, sodass ihnen zu Hause ein erwachsenes Sprachvorbild fehlt. In ganz Europa bedeutet der Mangel an zweisprachigen Schulen, dass die meisten gehörlosen Kinder versuchen, Lesen und Schreiben zu lernen, ohne auf ihre Erstsprache (Gebärdensprache) zurückgreifen zu können. Dadurch sind sie schon in jungen Jahren gegenüber ihren hörenden Gleichaltrigen benachteiligt. Diese Ungleichheit wird mit zunehmendem Alter immer größer.

Sprachliche Ausgrenzung führt zu tatsächlicher Ausgrenzung

Durch die Bereitstellung von Informationen über Arbeitsrechte in zugänglichen oder barrierefreien digitalen Formaten – in österreichischer, deutscher, italienischer und polnischer Gebärdensprache – steht "Accessible Work 4 All" im Einklang mit der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Diese anerkennt als erster internationaler Vertrag die Gebärdensprachen und die sprachlichen Menschenrechte von Gehörlosen.

Unser Ziel ist, mehr Selbststudium, Selbstbestimmung und Empowerment zu ermöglichen. Junge gehörlose Personen auf Arbeitssuche können unsere animierten Videos verwenden, um selbständig Informationen zu gewissen arbeitsrechtlichen Schwerpunkten in Gebärdensprache herauszufinden (z.B. Arbeit und Familie, Dienstzeugnisse oder Unterstützung am Arbeitsplatz). Zusätzlich wurden ein Curriculum, ein Trainingspaket und ein digitales Handbuch entwickelt. Das Training verwendet ein Blended-Learning-Modell. Es besteht aus einer Mischung von Methoden, die Online- und digitale Materialien genauso verwenden wie traditionelles Präsenztraining.

Das barrierefreie Format bedeutet, dass gehörlose Arbeitssuchende ohne Kommunikationsassistenz oder Dolmetschung auf die Informationen über Arbeitsrechte zugreifen können. Darüber hinaus trägt die Bereitstellung digitaler Online-Tools dazu bei, Ungleichheiten beim Zugang zu und bei der Beschäftigung mit digitalen Technologien in der nicht-formalen Bildung für gehörlose Arbeitssuchende zu verringern.

Text und Projektleitung: , equalizent Schulungs- und Beratungs GmbH, 1020 Wien

Projektwebsite: Accessible Work 4 All

"Accessible Work 4 All" auf Social Media:

Projektbeschreibung in ÖGS: https://youtu.be/IS05qWIhxGM

 


Zurück